Ich ziehe mein Boot mühsam den Berg hoch vom Strand zur Anmeldung vom „Park am See“. Ein wahres Naturparadies ist dies, denke ich, direkt in der Mecklenburgischen Seenplatte. Es ist wohltuend still hier.
Zwei Personen kreuzen mein Weg. Es ist eine Frau und ein Mann. Beide machen einen geschäftigen Eindruck, denn sie tragen schriftliche Unterlagen in ihren Händen. Die Frau spricht mich an und fragt, ob sie mir beim Boot hoch ziehen helfen könne.
Ich bedanke mich bei ihr und sage, dass ich dies schon selber könne, zumal es ja nicht mehr weit hoch gehe zur Straße. Aber ich freue mich, ergänzte ich weiter, dass sie mir helfen wolle und dies könne sie, indem sie mir jemand vermittle, der mein Boot repariere.
Im Verlauf des Gesprächs wird mir deutlich, dass ich mit Gabriele Wahl-Multerer, der Eigentümerin und Geschäftsführerin des Schlossparks spreche.
Schnell erkenne ich, dass ich vor einer charismathischen Powerfrau stehe, die unwahrscheinlich sympathisch rüberkommt. Sie zückt ihr Handy, wählt eine Nummer, sagt zu mir: „Jetzt rufe ich jemanden an, der ein ausgesprochener Fachmann in der Reparatur von Polyethylen-Booten ist und frage diesen, ob er Ihr Boot noch heute reparieren kann.“ Der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung bedauert, er sei ortsabwesend und deshalb könne er nicht kommen.
„Wir leben hier in einer strukturschwachen Gegend“, sagt Gabriele Wahl-Multerer zu mir, „es gibt nur einen Bootsbauer und zwar in Neubrandenburg.“ Sogleich ruft sie dort an. Doch leider erreicht sie ihren Ansprechpartner nicht. Sie spricht auf dessen Anrufbeantworter und bittet, er möge sie doch zurück rufen.
Frau Wahl-Multerer sichert mir zu, dass mein Boot hier auf jeden Fall repariert werde.

Mein mich rettenden Engel: Gabriele Wahl-Multerer, die Eigentümerin und Geschäftsführerin des Schlossparks
Derweil setze ich mich ganz entspannt in ihr Restaurant und genieße das vorzügliche Essen, das ihr Koch zubereitet hat. Und freue mich über die Sonnenstrahlen, die jetzt auch bei mir hier in dieser Region sichtbar werden.
Plötzlich kommt die Powerfrau mit einem Mann daher und sagt, dies sei ihr Mitarbeiter. Marian Krüger würde sich mit der Reparatur vom Booten auskennen. Ich sehe, dass dieser eine Sikaflex-Tube samt Spritze und eine Dichtungsmasse bzw. ein Dichtungsbett mitgebracht hat sowie einen Aceton-Reiniger.
Allein die Metallstange aus Edelstahl fehlt. Vorsorglich hatte ich für diesen Fall schon die fachmännische Meinung von Wolfgang Neunhoeffer eingeholt. Diese versicherte mir, dass das auch gut gehen würde, das Boot würde halten.
Absolut fachmännisch – komplett entsprechend der Anleitung von Wolfgang Neunhoeffer – führte Marian Krüger die Reparatur durch. Zur Sicherheit brachte er auch außerhalb des Hecks eine zusätzliche Sikaflex-Schicht auf.

Marian Krüger repariert mein Kajak
Jetzt kann ich ganz beruhigt und gechillt den „Park am See“ erkunden und kann meine persönliche Auszeit vom Paddeln nehmen, solange das Sikaflex trocknet. Ich wohne heute und morgen in einem der kernsanierten reetgedeckten Fachwerkhäuser. Mein Gästezimmer ist mit warmen Farben und natürlichen Materialien gestaltet und man erkennt schnell mit welcher Hingabe und Liebe zum Detail es ausgestattet wurde. Ich freue mich, dass ich durch Zufall hier an diesem wunder-, wunderbaren Ort gelandet bzw. gestrandet bin.

In diesem Haus ist mein Gästezimmer

Mein Zimmer
Lieber Volker ,
Das freut mich so für Dich, dass es mit der Reparatur so gut geklappt hat, und dass es Menschen gibt, die sich anderer Menschen in Notsituationen – und in einer solchen hast Du Dich ja befunden – annehmen. Irgend jemand hat seine Hand über Dir – davon bin ich fest überzeugt.
Vielleicht kommst Du jetzt ja ohne große Probleme ans Ziel – ich wünsche es Dir.
Gruß Albi.
Da hattest Du ja wirklich Glück im Unglück. Ich habe mir deine Tranportkonstruktion nochmal angesehen und könnte mir vorstellen, daß der Riss von der Belastung an der Hinterachse resultiert. Vielleicht solltest Du eine Polsterung zwischen Boot und Rädern installieren/ legen, damit der Druck vermindert wird. Aber jetzt hast Du ja hoffentlich keine allzugroßen Landwege mehr zu bewältigen.