Das habe ich mir gestern morgen noch ganz anders vorgestellt, als ich von Reschwitz aufgebrochen bin. Und mich auf den DKV-Zeltplatz der Paddelfreubde Rudolstadt freute, auf dem ich schon mal vor ca. 10 Jahren übernachtete.
Doch alles der Reihe nach. Einen Bäcker gab es in Reschwitz nicht mehr. Deshalb gab es zum Frühstück die restliche Brotscheibe, die ich mir vom Vortag aufgehoben hatte mit 2 Scheiben Salami.
Nach dem Frühstück paddelte ich los. Ich freute mich erneut, die Kraft der Strömung unter meinem Kiel zu spüren. Das macht Spaß, sich ausgestattet mit einem solchen „Hilfsmittel“ mit dem Kajak vorwärts bewegen zu dürfen.
Die Strecke gestern war anstrengend.. Es mussten 5 Wehre umtragen werden, teilweise mit längeren Trasportpassagen und jetzt das auch noch: eine Umleitung wegen Brückenarbeiten.
So ein Mist. BRÜCKENBAU. Sperrung der Saale,. Mit dem Brückenbau haben sie an Weihnachten begonnen, im Oktober wollen sie damit fertig sein. So lange möchte ich aber hier nicht warten. Ich möchte ja schließlich Mitte August auf Hiddensee sein. Also gibt es nur eine Alternative für mich. Mein Boot wieder in einen Bollerwagen umbauen, den Umleitungsschildern folgen und gute Miene zum bösen Spiel machen, schließlich hoffe ich am Abend einen fast menschenleeren Campingplatz in Rudolstadt vorzufinden.
Doch als ich ankam traute ich meinen Augen nicht. Der Platz war proppenvoll mit Zelten und Wohnwägen. Mir scheint ganz Deutschland kommt zum Musikfestival in Rudolstadt. So liest sich die Presserklärung des MDR zu diesem Festival 2023
Das Rudolstadt Festival 2023 hat wie jedes Jahr ein vielfältiges Line-up zu bieten – von internationalen Stars bis Neuentdeckungen. Vom 6. bis 9. Juli treten insgesamt 120 Acts aus 30 Ländern auf. Nicht nur Urgesteine wie Folkländer, die mit dem deutschen Folk- und Weltmusikpreis RUTH 2023 ausgezeichnet werden, sondern auch Newcomer werden auf den Bühnen, in Höfen, auf Straßen oder in den Parks spielen.
Ich wollte eigentlich meine Ruhe, denn ich war hundemüde von Umtragen der vielen Wehre. Deshalb nahm ich Reis aus, packte meine Sachen und paddelte nochmals 7 km weiter bis ich schließlich einen ruhigen Nachtplatz fand, auf dem ich mein Zelt aufschlagen Konnte.
Hier war ich glücklich, denn ich hatte meine Ruhe.
Nun freute ich mich auf den nächsten Schlafplatz, den Zeltplatz in Orlamünde, auf dem wir ebenfalls vor rund 10 Jahren schon mal genächtigt hatten. Als ich zum Zeltplatz nach dem Mittagessen zurück gekommen bin, war auch dieser wieder proppenvoll und vorwiegend mit Besuchen des Musikfestivals belegt, auch mit einer Band, die dort spielte.
Das Spiel wiederholte sich. Ich packte meine Sachen und paddelte weiter. ich schaffte an diesem Tage 32 Kilometer auf dem Wasser und schlug mein Zelt am Rastplatz in Rothenstein auf.
Lieber Volker,
Was für ein Paddler-Pech! Nicht nur frugales Frühstück, sondern an eigentlich schönen Rastplätzen auch noch jede Menge Menschenlärm – was Dich zu einer gewaltigen Tour von 32 Flusskilometern veranlasst hat. Doch von Fluss kann man da gerade bei der Saale wohl gar nicht reden, bei all den vielen Wehren, Staumauern und Stauseen, die Du hinter Dich bringen musstest. Ein Fluss muss doch fließen können, sonst ist es keiner (mehr). Jetzt bist Du wohl schon in Jena oder schon weiter Saale abwärts. Ich hoffe, dass Dir bald wieder Ruhe auf dem Wasser und an Land vergönnt sein werden und Du Muße hast, Deine Wasserreise zu genießen.
Apropos: Wenn ich es auf einem der letzten Fotos richtig gesehen habe, dann würde der Franzose sagen:
le moustache a disparu – der Schnauzer ist weg! Ob er wohl wieder kommt? Wir werden sehen.
herzliche Grüße und hoffentlich ein entspanntes Paddeln in den nächsten Tagen
Heiner
Volltreffer, lieber Heiner!
Der Schnauzer ist tatsächlich ab. Ich habe ihn schon am ersten Tag der Fahrradtour mit Sandra in Haßfurt abrasiert. Ob er nachwächst oder wegbleibt, werden wir sehen.
Gruß Volker